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Vorsitzender Richter Dieter Eiche tritt in den Ruhestand
Datum: 11.08.2015
Kurzbeschreibung: Ende des Monats Juli 2015 endet für Dieter Eiche, der im September das 66. Lebensjahr vollendet, die aktive Dienstzeit als Vorsitzender Richter. Über 15 Jahre leitete er in seiner offenen und kollegialen Art die Geschicke der überwiegend für den Zollernalbkreis zuständigen 3. Kammer des Verwaltungsgerichts Sigmaringen. Das ganze Spektrum des öffentlichen Rechts von A wie Abfallrecht über Baurecht, Fahrerlaubnisrecht oder Polizeirecht bis Z wie Zivildienstrecht gehörte über mehr als drei Jahrzehnte zu seinem Aufgabenbereich. Zum Richter wurde er bereits 1981 ernannt. Aber schon im Jahr 1978, während der Referendarzeit, war Dieter Eiche einige Monate beim Verwaltungsgericht Sigmaringen tätig.
Der künftige Pensionär stammt aus Balingen. Vielleicht wurde ihm die Richterlaufbahn in die Wiege gelegt – sein Vater war dort Direktor des Amtsgerichts. Nach Abitur, Wehrdienst, Studium und Referendarzeit absolvierte er in Stuttgart 1979 erfolgreich die Zweite juristische Staatsprüfung. Im selben Jahr folgte zunächst die Einstellung als Regierungsassessor beim Landratsamt Ravensburg, von wo aus er 1981 zum Verwaltungsgericht Sigmaringen wechselte und seine Richterlaufbahn aufnahm. 1984 stand die Ernennung zum Richter auf Lebenszeit an. Ein Jahr später hatte er schon die Funktion eines stellvertretenden Kammervorsitzenden inne. 1988 erfolgte durch den Ministerpräsidenten die Bestellung zum rechtskundigen Beisitzer in der für die Verfolgung von Dienstvergehen von Beamten zuständigen Disziplinarkammer des Gerichts. In den Jahren 1989/1990 war Dieter Eiche für neun Monate an den Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim als Richter der 2. Instanz abgeordnet. Über mehrere Jahre hatte er neben seiner richterlichen Tätigkeit auch das Amt des Beauftragten für das EDV-Wesen beim Verwaltungsgericht inne und war maßgeblich am Aufbau und der Weitervermittlung der modernen EDV am Gericht beteiligt. Wiederholt wählten ihn die Kollegen zum Mitglied des für die Geschäftsverteilung des Gerichts zuständigen Präsidiums. Viele Jahre war er außerdem nebenamtlich als Leiter einer Arbeitsgemeinschaft für Rechtsreferendare im öffentlichen Recht und als Lehrbeauftragter der Hochschule für öffentliche Verwaltung Ludwigsburg im Ausbildungswesen sowie als Prüfer in der Ersten juristischen Prüfung engagiert. Mehrere Jahre lang gehörte er, auch als dessen Vorsitzender, dem Dienstgericht für Richter beim Landgericht Karlsruhe an, das landesweit für alle Richter zuständig ist. Im Jahr 2000 schließlich wurde Dieter Eiche zum Vorsitzenden Richter am Verwaltungsgericht Sigmaringen ernannt. Aus der Mitgliedschaft beim Richterdienstgericht ergab sich in der Zeit von 2006 bis 2010 ein wiederholter Einsatz als Experte im Auftrag der Deutschen Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit e.V. (IRZ) am PHARE Twinning Projekt zur Vereinheitlichung der Rechtsprechung und Rechtsfindung in Rumänien, das das Ziel verfolgte, dort den Rechtsstaat zu verankern.
Die Verabschiedung fand dieser Tage im Rahmen einer durch ein von Kollegen gebildetes Streichquartett musikalisch gelungen umrahmten Feier im Gericht statt. Dabei händigte Präsident Dr. Franz-Christian Mattes dem zukünftigen Pensionär die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnete Urkunde über die Versetzung in den Ruhestand und ein Dankschreiben von Justizminister Rainer Stickelberger aus. Der Dank des Präsidenten, den er im Namen des gesamten Verwaltungsgerichts, aber auch persönlich aussprach, galt dem ihm seit vielen Jahren als verlässlicher Ratgeber zugewandten Kollegen, einem hervorragenden Juristen und sehr guten Vorsitzenden, der seine Kammer mustergültig geführt, dabei aber nie die Belange des gesamten Gerichts aus den Augen verloren habe. Dieter Eiche bleibt für weitere Jahre noch Mitglied und Vorsitzender des Verwaltungsgerichts der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Für dieses Amt und die sonstigen Aktivitäten, etwa das Reisen und den erfolgreichen Erwerb des Sportartzeichens wie schon in der Vergangenheit, vor allem aber für die Familie, die Ehefrau und die drei erwachsenen Töchter, bleibt jetzt mehr Zeit. Dafür, so Präsident Dr. Mattes, „wünschen wir Dir alles Gute, Gesundheit und viel Freude". (Bi.)